Beide Teile bunt floral bemalt und mit Goldrand. Porzellan, am Boden unterglasurblaue, bekrönte, ligierte CT-Marke, REM Sammlungs-No. 002147.
Versicherungswert: € 350,- o.L. Katalog-Nr: 482 Koppchen mit UnterschaleFrankenthal 1776-80
| Beide Teile bunt bemalt mit Floraldekor, gesäumt von kapuzinerbraun staffiertem Lippenrand. Porzellan, am Boden unterglasurblaue, bekrönte, ligierte CT-Marke, REM Sammlungs-No. 02243. (min. best.)
Versicherungswert: € 350,- o.L. Katalog-Nr: 490 Hochbedeutende, chinoise gelackte, höfische Standuhr
Mannheim, Hofuhrmacher Anthonius Schmitz um 1730-40
| Überaus fein gelacktes und teilvergoldetes Holzgehäuse mit profiliertem und erhöhtem Sockel, eingezogener Schulter und elegant aufsteigendem Pendelkasten mit rund ausgeschnittenem Pendelgucker. Das Werkgehäuse dreiseitig verglast und pagodenartig abschliessend. Geschweiftes und bogenartiges Kranzgesims. Das Zifferblatt mit versilbertem Zifferringfür römische Stundenzahlen und arabischen Minutenangaben. Das innere Zifferfeld fein vergoldet. Die Stahlzeiger patiniert und versilbert, durchbrochen mit Herzmotiven. Zwischen den römischen Stundenzahlen feine Fleur de Lys-Motive. Weibliche Mascarons in schönster Régence-Manier, umgeben von feinem Rollwerk von Ranken und Blüten, alles in vergoldetem Metall, betonen die Ecken. Über dem Zifferblatt auf versilbertem Medaillon die von Ehrenlaub umrahmte Signatur des Hofuhrmachermeisters Anton Schmitz, in geschwärzten Lettern ANTHONIUS SCHMITZ MANHEIM, flankiert von rankenumwundenen Delphinen. Alles auf rotem Grund montiert. Das Werk mit Schlagwerk auf acht massiven Tonfedern wurde im 19. Jh. ergänzt. Das prächtige Gehäuse mit feinster, polychromer Chinoiseriemalerei auf schwarzem Grund. Fantasievolle Parklandschaften, ausgestattet mit höfischen Figuren, Parasolträgern und paradiesischen Vögeln, Schlossanlagen auf felsigen Hügeln, Pagoden in allen Formen, zieren die prächtige Front. Die Schmalseiten mit Rankenwerk und fantasievollen Gewächsen. Das Innere in roter Fassung. Das ganze Gehäuse in völlig unberührtem Originalzustand; das Uhrwerk im 19. Jh. ergänzt.Provenienz: Möglicherweise für Kurfürst Karl III. Philipp von der Pfalz für dieKurpfälzer Residenzschlösser Schwetzingen oder Mannheim gefertigt; alter Basler Patrizierbesitz. Die hier angebotene, höfische Standuhr mit feinster Lackmalerei, aus der Zeit um 1730-40, ist ein bedeutendes Werk des Mannheimer Hofuhrmachers Antonius Schmitz und eines noch unbekannten, wohl kurpfälzischen Lackmalers und gehört mit seinem völlig unverfälschten Gehäuse zu den schönsten Schöpfungen der süddeutschen Lackkunst der ersten Hälfte des 18. Jhs. Eine elegante Tischuhr des Meisters Schmitz mit völlig identisch graviertem, versilbertem Zifferring, wiederum mit den leicht stilisierten Lilien, den Fleurs de Lys, zwischen den römischen Ziffern und identischen Eckzierden mit Mascarons in vergoldeter Bronze, wie auch den von Ranken umrahmten Delphinen, fand sich in den Sammlungen der Großherzöge und Markgrafen von Baden und wurde durch Sotheby’s im Oktober 1995 als Los 94 versteigert (Zuschlag DM 50.400,00). Die Markgrafen-Uhr mit ihrem ebonisierten Gehäuse dürfte wohl für den Kurfürsten Karl III. Philipp von der Pfalz (4. Nov. 1661 in Neuburg an der Donau – 31. Dez. 1742 in Mannheim) entstanden sein und es ist mit größter Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass auch unsere Standuhr mit ihrer stattlichen Höhe und ihrem höfischen, chinoisen Dekor für den Kurfürsten geschaffen wurde. Vielleicht für dessen Residenzschloss in Schwetzingen oder auch für das seit 1720 in Bau befindliche Mannheimer Schloss, wohin die kurpfälzische Residenz in Heidelberg 1720 übersiedelte. Karl III. Philipp nahm von 1691 bis 1694 an den Türkenkriegen teil und wurde in den Rang eines Generalfeldmarschalls erhoben und in der Folge 1694 als Ritter in den Orden vom Goldenen Vlies aufgenommen. Der kunstbegeisterte Regent verlegte seine Residenz von Heidelberg nach Mannheim, wo nach Entwürfen des Architekten Jean Clemens Froimon, im Jahre 1720 mit den umfangreichen Bauarbeiten begonnen wurde. Durch Froimon entstand 1725 auch die erste Gesamtansicht der grandiosen Schlossanlage. 1726 wurde Froimon durch den berühmten Guillaume d’Hauberat als Hofbaumeister abgelöst. In dieser Zeit wurden die prächtigen Deckengemälde des Schlosses durch Cosmas Damian Asam (1728-1730) geschaffen. Mit Alessandro Galli da Bibiena begann 1740 die zweite Bauphase des Mannheimer Schlosses, welches nach dem Tode des Kurfürsten 1742 durch dessen Nachfolger, Karl Theodor, in den Jahren um 1760 abgeschlossen werden konnte. Architekt dieser letzten Bauphase war ab 1750 der in Lunéville geborene Architekt Nicolas de Pigage, zu dessen Hauptwerken der Schwetzinger Schlossgarten, die Mannheimer Hofbibliothek und das Schloss Benrath bei Düsseldorf gehörten. Im Mannheimer Schlossinventar von 1755 werden zwei Standuhren mit «laquirten gestell» erwähnt, doch lassen solch sehr vereinfachte Beschreibungen in Inventaren des 18. Jahrhunderts eine genauere Zuweisung nicht zu. Vertieftere Recherchen könnten zur Klärung der ehemaligen Aufstellung dieser kurpfälzischen Schlossuhr beitragen. Ganz sicher war ihr Auftraggeber aber ein Mitglied des Herrscherhauses, davon zeugen nicht nur die stattlichen Ausmasse dieser Bodenstanduhr, sondern auch die von allerhöchster Lackkunst überzogene Schaufläche des Uhrengehäuses selbst, wie wir sie etwa zeitgleich nur in den Werken etwa der Berliner Meister Gérard und Jacques Dagly oder des Andreas Völckert antreffen, wie sie aber in vereinfachter Form auch in Bamberg oder Weikersheim anzutreffen sind. Der bis anhin unbekannte Schöpfer der sehr feinen Lackmalerei unseres Uhrengehäuses orientiert sich sehr genau an ostasiatischen Lackarbeiten, wie wir sie etwa in sehr verwandter Form im Lackkabinett in Schloss Falkenlust in Brühl eingebaut vorfinden, einer Schlossanlage, die durch den Kölner Kurfürsten und Erzbischof Clemens August in Auftrag gegeben wurde, und in den Jahren zwischen 1729 bis 1737 nach Plänen des kurbayerischen Hofbaumeisters François de Cuvilliés entstand und zu den feinsten Schöpfungen des deutschen Rokokos gehört. Es ist zu hoffen, dass die hier angebotene Standuhr wiederum Aufstellung in einem der Schlösser unseres Bundeslandes findet oder aber gleiche Wertschätzng in einer Privatsammlung erfährt, wie sie diese in über 100 Jahren in Basler Patrizierbesitz erleben durfte. Vgl. Philippe von Württemberg, „Das Lackkabinett im deutschen Schlossbau: Zur Chinarezeption im 17.und 18. Jahrhundert“, Bern 1998; Monika Kopplin, „European Lacquer“, München 2010.
| H=265 cm, B=50 cm, T=30 cm
| € 12.000,- Katalog-Nr: 491 Musealer Meisterschrank
Augsburg 1720
| Rechteckiger, zweitüriger Korpus mit zweischübigem Sockel auf gequetschten Ballenfüßen. Abgeschrägte Ecken mit korinthischen Pilastern mit Schnitzwerk. Türen aufwendig mit aufgesetzten Bastionsfüllungen, je bekrönt von gesprengtem Rundgiebel. Kopfteil meisterhaft profiliert und mehrfach verkröpft. Weichholz, furniert mit Nussbaum und Nussbaumwurzel, teilw. geschnitzt; Türbänder, Scharniere, Riegel und aufwendiges Kastenschloss aus fein geschmiedetem, gebleutem Eisen bzw. Messing. Unberührter Original-Zustand mit schöner Patina. Vgl. H. Kreisel / G. Himmelheber, „Die Kunst des deutschen Möbels“, Bd. II, Nr. 1073.
| H=225 cm, B=215 cm, T=90 cm
| € 16.000,- Katalog-Nr: 492 Hochbedeutender Barock-Aufsatzsekretär „Cantourgen“
Mainz, Meister Christoph Artner 1765-70
| Weichholzkorpus, meisterhaft furniert mit ausgewähltem Nussbaum, teilw. mit Rauten- und Bandmarketerien. Fünfschübiger, dreiseitig bombierter Unterbauauf geschweiften Beinen mit eingerollten Schnecken. Schreibklappe, gebogen und gewellt mit profilierter Plattenkante. Inneneinteilung mit sechs kleinen Schüben im hinteren Bereich. Die seitlichen geblendeten Schübe sind rückseitig mit je drei Schüben verarbeitet. Im hinteren Bereich der jeweiligen Hohlräume befinden sich zur Rückwand hin drei weitere versteckte Schübe. Zweitüriger Aufsatz mit facettiert geschliffenen, verspiegelten Füllungen. Die geschweiften Seiten dieses Meisterstückes sind teilweise in massivem Nussbaum ausgearbeitet und mit den typischen, C-förmigen Spangenversehen. Der Aufsatz aufwendig versehen mit vorgesetzten Pilastern mit geschnitzten, korinthischen Kapitellen und tief gekehltem, geschweiftemAbschlussgesims mit in der oberen Hälfte durchbrochen geschnitzter Mittelkartusche. Das hier vorgestellte Möbel ist von hervorragenderQualität und befindet sich in Bestzustand mit alter Patina. Eine vergleichbare Risszeichnung aus dem Jahr 1764 ist in der Literatur „Beiträge zur Geschichte der Stadt Mainz“, Bd. 14, hrsg. von Fritz Arens, Mainz 1955, Taf. 73 abgebildet.
| H=227 cm, B=143 cm, T=72 cm
| € 65.000,- Katalog-Nr: 493 Sehr feines und bedeutendes Schreib- und Ziertischchen
Paris um 1745-1750, wohl Philippe Carel (Meister ab 1723)
| Amarant, furniert und gefriest. Längsrechteckiges, geschweiftes, weißes Marmorblatt mit umlaufender Bronzefassung. Die wellige Zarge mit einer Schublade. Geschweifte, in Sabots ruhende Beine. Überaus fein ziselierte und feuervergoldete Bronzebeschläge. Signiert von Jean-Baptiste II Tuart als Wiederverkäufer und mit dem Pariser Innungsstempel, dem JME versehen, und dem Ebenisten Jacques-Philippe Carel (Meister ab 1723) zuzuweisen. Provenienz: Freiherr Max Emanuel von und zu Sandizell (1702-1778); durch Erbfolge in ununterbrochenem Familienbesitz bis S. H. Carl Hochbrand Graf Sandizell, Schloss Sandizell, Bayern, Auktion Sotheby’s Zürich, 29. November 1995, Los Nr. 183; aus französischem Besitz.Das Wiederauffinden des hier angebotenen, sehr seltenen und mit seiner weißen Marmorplatte ungewöhnlichen und qualitätsvollen Schreib- und Ziermöbel der Louis XV Zeit, darf wohl zurecht als ein Glücksfall bezeichnet werden. Dieses charmante table à écrire der Zeit um 1745-50, kann mit grosser Sicherheit dem Pariser Ebenisten Jacques Philippe Carel zugewiesen werden und steht möglicherweise in Zusammenhang oder im Anschluss zu den umfangreichen und sehr bedeutenden Möbelbestellung des Kurfürsten Carl Albrecht von Bayern (reg. 1726-1745), welcher dieser über den PariserMarchand miroitier, Charles Granier, ab den 1730er Jahren für die Münchener Residenz in Auftrag gab. Unser schlichtes und formschönes Pariser Möbel erinnert sehr an die noch ganz der Régence verpflichteten Möbel des Pariser Meisters Jacques Philippe Carel und ist in solcher Ausführung wie wir sie hier sehen ein Unikat. Besonders interessant für die Möbelforschung ist das Vorhandensein der Signatur von Jean-Baptiste II Tuart, auf dem Sandizell-Möbel. Tuart fils , der mit J.B. Tuart (wie auf unserem Tischchen) oder mit Tuart fils signierte, stellte keine eigenen Möbel her, sondern arbeitete in seinen frühen Jahren im Kloster Saint-Germain-l’Auxerrois vor allem fürseinen Vater Jean-Baptiste I Tuart und später als berühmter Händler von Luxusmobiliar, welches er von seinen Ebenisten-Kollegen bezog. Freiherr Max Emanuel von Sandizell, aus dessen Besitz unser Ziertisch stammte, wurde am 26. Januar 1702 geboren und « eigenhändig von seiner kurfürstlichen Durchlaucht Max Emanuel von Bayern aus der Taufe gehoben und vom Kölner Erzbischof Josef Clemens in der Hofkapelle der Residenz getauft» Max Emanuel von Sandizell absolvierte seine Rechtsstudien in Ingoldstadt undwurde 1725 Kurbayerischer Hofrat, später Generalleutnant, Kommandant undStatthalter zu Ingoldstadt, Komtur des Bayerischen Hausritterordens vom Heiligen Georg. Am St. Martinstag des Jahres 1725 hielt Sandizell Hochzeit mit der Reichsgräfin Maximiliana Topor-Morawitzky von Tenzing und Rudnitz «zu München in der Reichen Kapelle der Residenz in grosser Gala und Anwohnheit der gnädigsten Herrschaften, des ganzen Hofes mit allen Zeremonien». Max Emanuel, mit dem Bayerischen Kurfürsteneng vertraut, war wie dieser ein grosser Förderer der Künste. Es ist anzunehmen, dass Sandizell durch gleiche Vermittlung, wie der Kurfürst, bedeutendes französisches Mobiliar in Paris bestellte oder solches direkt über den ihm eng verbundenen Hof erhielt. Unser Kleinmöbel ist somit mit seiner massiven Marmorplatte nicht nur ein sehr eigenwilliges Werk eines begabten Pariser Ebenisten, es ist auch von historischer Bedeutung.Literatur: Georg August Reischl, „Tausendjähriges Sandizell“, München 1948/50
| 76 x 75 x 48 cm
| € 7.500,- Katalog-Nr: 494 Barock-Aufsatzschreibkommode
Mainz 1750-60
| Auf vier nach außen gestellten und sich nach unten verjüngenden Volutenfüßen stehend. Zweischübiges Kommodenteil mit geschweifter Zarge, abgeschrägten Kanten, gewellten Seiten und überstehender, profilerter Plattenkante mit abgerundeten Ecken. Zurückgesetzter, zweitüriger Aufsatz mit herausziehbarer, lederbezogener Schreibplatte an der Unterkante. Leicht gebogene Front mit den typischen Spangen an den Kanten und gerade Seiten, jeweils in Füllung gearbeitet. Hinter den Türen aufwendige Einteilung: Beinahe mittig plaziert ein durchgehender Schub, flankiert von je acht Schüben. Mittig unterhalb ein offenes Fach mit vier Schüben, der obere mit Geheimfach. Darüber herausziehbarer Tabernakel mit zwei Pilastern, korinthischen Kapitellen und dahinter liegenden Geheimfächern (Fachböden fehlen). Herausragendes, geschweiftes und mehrfach profiliertes Abschlußgesims mit geschnitzter Muschelkartusche. Massiv Eiche geschnitzt mit Rocaillen, Akanthus, Blattwerk, Muscheln und eingerollten Schnecken, teiilweise furniert mit Würfelmaketerie. Alle Schreinerarbeiten sind meisterlich ausgeführt. Das Möbel befindet sich in guten Zustand, hat eine schöne Patina und die Original-Schlösser und -Beschläge.
| H=233 cm, B=133 cm, T=63 cm
| € 12.000,- Katalog-Nr: 495 Ein wiederentdecktes Juwel des fränkischen Rokoko
Oberfranken, Bamberg 1755-60
| Wohl nach einem Entwurf des Ferdinand Hundt (1703-1758) mit ligiertem Allianz-Monogramm „JS & CL“ unter Grafenkrone. Weichholz, geschnitzt, schieferweiß gefasst und in Gold und Silber gehöht. Dreiseitig geschweifte, profilierte und frontseitig über den Eckstollen gerundete Platte über virtuos geschweiftem, zweischübigem Korpus auf wellig ausgeschnittener Zarge und nach aussen geschweiften Beinen. Schöne Rokokovoluten in S- und C-Schwüngen umrahmen die schauseitigen Felder, Rosenblüten und Rankenwerk zieren den mehrfach bombierten Korpus. Die mittlereFronttraverse mit drei Rosen unter palmettenumrahmten Allianz-Monogramm, wohl „JS & CL“, darüber eine fünfblätterige Grafenkrone. Die Eckstollen aus drei C-Voluten geformt und fein geschnitzt, die Schmalseiten wiederum mit Rosen und Rankenwerk verziert. Fein ausgeformte florale Bronze-Handhaben.Provenienz: Aus fränkischem Adelsbesitz, mit ligiertem Besitzermonogramm „JS & CL“ (von Seinsheim?); Kunsthandel Fischer-Böhler, München 1950er Jahre;Privatbesitz.Die hier angebotene, in einem prächtigen Originalzustand erhaltene Rokokokommode gehört zu einer kleine Gruppe von besonders seltenen, schieferweiss gefassten Kommodenmöbeln, wie sie in Bamberg in der Zeit um 1755-1765 entstanden sind und wir sie in schönster Form in der aus Schloss Seehof stammenden sogen. «Nacht-Kommode» - ehemals fürstbischöfliches Schlafzimmer - her kennen, einem Prunkmöbel, das sich heute im Metropolitan Museum in New York befindet (Nr. 1974.356.129). In ihrem Buch über das Bamberger Hofschreinerhandwerk, bildet Sigrid Sangl unsere Kommode mit Grafenkrone zusammen mit der Kommode aus demMetropolitan Museum ab und datiert letztere um 1760. Aus stilistischen Gründen, ist eine Datierung unserer Kommode in die Zeit um 1755/60 sinnvoll. Beiden Kommoden gemeinsam sind ihre organische Gestaltung mit ihren wulstartigen Ziervoluten, welche die Kommodenflächen elegant rahmen. Es sind diese Wulstformen, welche wir in so ähnlich dominanter Form etwa an den Kassettenfüllungen der Wandschranktüren im 1. Obergeschoss in Schloss Seehof vorfinden und die in die Zeit um 1755 zu datieren sind, einer Zeit, als die massgeblichen Gestaltungen der fürstbischöflichen Wohnräume unddes Festsaals durch den Bamberger Fürstbischof Johann Philipp Anton von und zu Frankenstein (1695-1753) weitestgehend abgeschlossen und später durch Adam Friedrich von Seinsheim (1708-1779) vervollständigt und besonders in der Parkgestaltung verfeinert wurden. In den 1950er Jahren begann der Ausverkauf der mobilen Ausstattung von Schloss Seehof, bei Bamberg durch den berühmten, aus Bamberg gebürtigen, MünchenerKunsthändler Karl Fischer (1889-1973), Inhaber der Kunsthandlung Fischer-Böhler. Fast die vollständige Möblierung dieses oberfränkischen Schlosses – ein Juwel, welches den Krieg wie ein Wunder im Innern wie im Äussern fast gänzlich unbeschadet überstanden hatte - wurde durch die damals führende Münchener Kunsthandlung an eine bedeutende Kundschaft und hauptsächlich in die USA veräussert. Unter den Möbeln befanden sich etwa die berühmte Treillage-Garnitur des sogen. Frankenstein-Salett, ein eigentlicher Höhepunkt des deutschen Rokokos, aber auch Kommoden, Sitzbänke, Konsolen, Spiegel und sogar ein Grossteil der Gartenskulpturen von Ferdinand Dietz. Der Verkauf der hier angebotenen Kommode an Karl Fischer-Böhler ist in den zeitlichen Zusammenhang mit den Seehof-Verkäufen einzuordnen, welche abcirca 1955 durch Fischer-Böhler abgewickelt wurden. Die Seehof-Verkäufe wurden in den 50er Jahren in der Presse ausführlich kommentiert und von bedeutenden Kunsthistorikern, allen voran Prof. Dr. Heinrich Kreisel (1989-1975), scharf kritisiert. Zukünftiger Forschung wird es gelingen, nachzuweisen, welche fränkische Adelsfamilie als Auftraggeber unserer seltenen und charaktervollen Kommode in Frage kommt. Nach den grossen Verlusten der 50er Jahre, nimmt unsere Bamberger Kommode eine umso herausragendere Stellung unter den wenigen erhaltenen weißgefassten höfischen Kommoden Oberfrankens und Bayerns ein.Vgl. Sigrid Sangl, „Das Bamberger Hofschreinerhandwerk im 18. Jahrhundert“, München 1990, S. 109 mit Abbildung der hier angebotenen Kommode und Abb. 105 für die Seehofer Kommode im Metropolitan Museum of Art, New York;Prof. Dr. Heinrich Kreisel, „Der Untergang der Garten- und Raumausstattung des Schlosses Seehof“, in: Schöne Heimat, Jg. 48, H. 1/ 2 , München 1959; Sigrid Sangl, „Das Bamberger Hofschreinerhandwerk“, München 1990, Nr. 109, id. abgebildet.
| H=76 cm, B=107 cm, T=66 cm
| € 20.000,- Katalog-Nr: 496 Barock-Aufsatzschreibkommode
Schleswig-Holstein um 1760
| Dreischübiges, geschweiftes und gebauchtes Kommodenteil mit profiliertem Sockel auf vier nach außen gerollten Füßen stehend. Profilierte Plattenkante mit zurückgesetzter, gewellter Schreibklappe. Dahinter liegende Einteilung mit mittig drei offenen Fächern, flankiert von je drei übereinander liegenden Schüben. Die drei Rundbögen mit integrierten Geheimfächern. Zweitüriger Aufsatz mit abgeschrägten, kannelierten Kanten und in Füllung gearbeiteten Türen, umrahmt von Profilleisten. Gebogenes, verkröpftes Abschlussgesims, meisterlich ausgearbeitet. Eichenkorpus, furniert mit Mahagoni mit Bandintarsien und Würfelmarketerie, teilweise massiv und geschnitzt mit Akanthus, Rocaillen, Kartusche, eingerollten Schnecken und korinthischen Kapitellen; feinstens ausgeformte feuervergoldete Bronzebeschläge mit Akanthus, Rocaillen, Schleifen, Karyatiden, hängenden Tüchern, Blättern und Maskaronen; originale Schlösser. Vgl. H. Kreisel, Bd. II, Nr. 857, Landesmuseum Oldenburg. (hervorragender Zustand mit Schellackpolitur)
| H=236 cm, B=134 cm, T=73 cm
| € 14.000,- Katalog-Nr: 497 Runde Schale
Meissen 1723-24
| Gemuldet, mit steigender Fahne und Goldspitzenbordüre. Spiegel mit Goldspitzenkartusche, unterlegt mit Böttgerlüster und umsäumt von korallenroten Blattranken. Reserve exzellent bunt bemalt mit stehendem Afrikaner, Papageien und Insekten in Landschaft. Weißes Böttgerporzellan, ohne Marke, verso Goldziffer „4.“. Vgl. R. Rückert 1966, Taf. 44, Nr.140ff.
| D=12,4 cm
| € 800,- Katalog-Nr: 498 Runde Schale
Meissen 1723-24
| Gegenstück, passend zur Vornummer. Reserve exzellent bunt bemalt mit sitzendem Chinesen und Hund vor Spiegel auf grün-brauner Terrasse.
| D=12,2 cm
| € 800,- Katalog-Nr: 499 Runde Schale
Meissen 1723-24
| Gegenstück, passend zur Vornummer. Reserve exzellent bunt bemalt mit stehendem Chinesen mit Papageien, Schmetterlingen und Floraldekor auf grün-brauner Terrasse.
| D=12,4 cm
| € 800,- Katalog-Nr: 500 Runde Schale
Meissen 1723-24
| Gegenstück, passend zur Vornummer. Reserve exzellent bunt bemalt mit vor Höhle sitzendem Chinesen in Landschaft mit Papageien.
| D=12,4 cm
| € 800,- Katalog-Nr: 501 KoppchenMeissen 1723-25
| Walzenförmig, sich nach unten verjüngend mit überlappendem Lipppenrand und Goldspitzenbordüre. Schauseiten bunt bemalt mit Kauffahrteiszenerien in Goldspitzenkartuschen mit Böttgerlüster, korallenrot gesäumt. Verso bunt bemalt mit Kakiemonblütenzweigen. Weißes Böttgerporzellan, unterglasurblaue Schwertermarke, mit Goldziffer „61.“. Malerei Umkreis Johann Gregorius Hoeroldt. Vgl. R. Rückert 1966, Taf. 43, Nr. 133ff. (feiner Haarriss)
€ 200,- Katalog-Nr: 502 KoppchenMeissen 1725
| Walzenförmig, sich nach unten verjüngend mit überlappendem Lipppenrand. Schauseiten bunt bemalt mit Chinoiserien in Goldspitzenkartuschen. Weißes Böttgerporzellan, ohne Marke. Hausmalerei von Sabina Auffenwerth.
€ 300,- Katalog-Nr: 503 KoppchenMeissen 1723-25
| Walzenförmig, sich nach unten verjüngend mit überlappendem Lipppenrand und Goldspitzenbordüre. Schauseite bunt bemalt mit Kauffahrteiszenerie in Goldspitzenkartusche mit Böttgerlüster, korallenrot gesäumt. Verso bunt bemalt mit Kakiemonblütenzweigen. Weißes Böttgerporzellan, ohne Marke. Malerei Umkreis von Johann Gregorius Hoeroldt. Vgl. R. Rückert 1966, Taf. 43, Nr. 133ff.
€ 400,- Katalog-Nr: 504 Frühes KoppchenMeissen 1710
| Walzenförmig, sich nach unten verjüngend. Wandung umlaufend mit geschnittenen Akanthusblättern. Oberhalb bunt in Emailfarben bemalt mit C-förmigen Ornamenten. Weißes Böttgerporzellan, ohne Marke. Modell von Johann Jacob Irminger. Malerei von Johann Georg Funke. Vgl. R. Rückert 1966, Taf. 11, Nr. 27.
€ 1.500,- Katalog-Nr: 505 Bechertasse mit Unterschale aus dem grünen WatteauserviceMeissen 1750-63
| Schauseiten mit floralem Reliefdekor „Dulong“. Freiräume kupfergrün bemalt mit Watteauszenerie und bunt bemalt mit Streublumen, Ränder gold gesäumt. Porzellan, am Boden unterglasurblaue Schwertermarke sowie purpurn „CHC“ (Cönigliche Hof Conditorei).
€ 500,- Katalog-Nr: 506 Bechertasse mit Unterschale aus dem grünen WatteauserviceMeissen 1750-63
| Schauseiten mit floralem Reliefdekor „Dulong“. Freiräume kupfergrün bemalt mit Watteauszenerie und bunt bemalt mit Streublumen, Ränder gold gesäumt. Porzellan, am Boden unterglasurblaue Schwertermarke sowie purpurn „CHC“ (Cönigliche Hof Conditorei).
€ 500,- Katalog-Nr: 507 Bedeutendes zwölftlgs. Speisebesteck aus dem Besitz August des Starken im Holzkasten
Meissen 1735
| Je mit Porzellan-Pistolengriff, bunt bemalt mit asiatischen fliegenden Drachen und Kakiemonblütenzweigen. Bestehend aus: Sechs Messer und sechs Gabeln mit Zinken und Klingen aus Eisen und Silbermanschette. Geschweifter Mahagoni-Besteckkasten auf Messingfüßen. Innen die eingesteckten Besteckteile. Unterhalb eine runde Silberplakette mit dem ligierten Monogramm „AR“ mit Krone.
| Gabel: L=8,5 / 18,7 cm, Messer: L=8,5 / 21,8 cm; Kasten: H=30,7 cm, B=18,5 cm, T=15 cm
| € 3.600,- Katalog-Nr: 508 Holzsäger und Holzspalter aus der Tischdekoration des Heinrich Graf von Brühl
Meissen 1745
| Je leicht gebeugt stehend, die Arbeit verrichtend, auf ovalem unregelmäßigem Sockel. Porzellan, bunt bemalt. Eine Figur verso am Sockel mit unterglasurblauer Schwertermarke. Modelle von Johann Joachim Kaendler. Auszug aus der Taxa Kaendlers vom 20. November 1745: „...1 Dazu gehöriger Bauer, so das geschnittene Holz hauet oder spaltet, zur Graff Brühl Conditorey.“ Provenienz: Slg. Rockefeller, New York. Vgl. „Inventarliste der Brühl'schen Conditorey vom 1. Oct. 1753, Cap. 16, Nr. 6“; Katalog Dresdner Zwinger 2006, Nr. 41 u. 42. (rest.)
| H=12,3 bzw. 13,4 cm
| € 2.000,- Katalog-Nr: 509 Paar bedeutende Kinderbüsten
Nymphenburg 1761-65
| Je auf vierpassigem, profiliertem Glockensockel. Porzellan, weiß glasiert, ohne Marke. Am Boden Ritzzeichen „I“. Modell von Franz Anton Bustelli. Provenienz: Kunsthandel Gerhard Röbbig, München. Vgl. Katalog Bustelli, 2004, S. 494ff, Nr. 185ff. (sichtbare Glasursprünge bzw. Brandrisse)
| H=24,7 bzw. 25,6 cm
| € 7.500,- Katalog-Nr: 510 Paar seltene Gewürzkannen
Nymphenburg 1760-65
| Je birnförmig, auf rundem, eingeschnürtem Standring. Aufwendig rocaillemodellierter, durchbrochener Henkel und kurze, V-förmige Schnaupe. Gewölbter Deckel, bekrönt von roten Weintrauben. Wandung aufwendig roccaillemodelliert, blau und gold gesäumt. Freiräume bunt bemalt mit Floraldekor. Porzellan, ohne Marke, am Boden Ritzzeichen „9L“ oder „76“. Malerei Umkreis Joseph Zächenberger. (unwesentlich min. best.)
| H=je 14,2 cm
| € 5.000,-
| | | | | | | |